Anlässlich der Reise von Entwicklungsministerin Alabali Radovan nach Israel, Palästina, Jordanien und Saudi-Arabien äußert sich Andreas Frick, Misereor-Hauptgeschäftsführer:
„Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen in Israel und Palästina setzen wir große Hoffnungen in die Reise von Ministerin Alabali-Radovan, denn die Lage für die Menschen ist dramatischer denn je.“ „Wir stehen vor einem Abgrund“, beschreibt unsere israelische Partnerorganisation „Peace Now“ die Situation in der Region. Der jüngste Angriff auf das Nasser Hospital in Gaza mit zahlreichen zivilen Todesopfern zeigt die dramatische Eskalation der Gewalt. Gleichzeitig schreitet die systematische De-facto-Annexion des Westjordanlands voran – insbesondere durch die rechtliche Weiterentwicklung des sogenannten E1-Besiedlungs-Plans, der die territoriale Kontinuität des Westjordanlands endgültig unterbrechen und laut dem israelischen Finanzminister Smotrich „die Idee eines palästinensischen Staates beerdigen“ soll. Dieser Plan ist ein Angriff auf die Hoffnung der Palästinenser*innen auf ein Leben in Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung und beraubt sie nicht nur ihrer Lebensgrundlage, sondern bringt weitere Verzweiflung und Konflikt in diese Region, die so bitter Frieden benötigt.
Extreme Kräfte in Israel verfolgen eine koordinierte Politik der Vertreibung, die den Konflikt weiter anheizt. Unser israelischer Partner “Rabbis for Human Rights” kommentiert, dass ein Programm, das offen versuche, die Gründung eines palästinensischen Staates zu verhindern, nicht nur die Menschenrechte der Palästinenser*innen verletze, sondern auch den israelischen Interessen und den jüdischen Grundwerten von einem friedlichen Zusammenleben mit seinen Nachbarn widerspräche.
Ein Ausweg aus dieser Situation ist nur durch eine Absage an weitere Vertreibungen und eine politische Lösung, die die gemäßigten politischen Kräfte beider Seiten stärkt, möglich. Misereor unterstützt die Arbeit seiner Partnerorganisationen vor Ort, ein friedliches Zusammenleben zu stärken und politische Lösungen für einen Frieden aufzuzeigen. Daher hoffen wir, dass Ministerin Alabali-Radovan sich bei ihrer Reise in den Nahen Osten für ein Ende dieser Annexions- und Siedlungspläne und für einen dauerhaften Waffenstillstand einsetzt.“